Kanons
Im Europa des 18. Jahrhunderts wurde auf kreative Weise versucht, die Erkenntnisse aus Kunst, Natur- und Geisteswissenschaft in einem ganzheitlichen Weltbild zusammenzuführen. Knochen und Fossilien aus der Urzeit weckten mythische Vorstellungen von Drachen und Riesen wieder auf, anderseits inspirierten die bizarren Funde die Naturforschung im modernen Sinne.
Inmitten der Fossilien-Installationen und Dinosaurier-Dioramen des Löwentor-Museums erklingen die zehn Kanons des »Musikalischen Opfers« von J. S. Bach. Mit mathematischer Konsequenz kreisen die komplexen Kanons um sich selbst. Die artifizielle Ordnung der Bach-Musik begegnet der wunderlichen Bild-Welt des Museums.
Regie und Konzeption: Roman Lemberg
Ausstattung: Michael Kleine
Dramaturgie: Johanna Ziemer
Art-science researcher: Hannah Star Rogers
Musiker*innen: Louis Bona, Viola; Shin-Joo Morgantini, Querflöte; Jakob Roters, Violoncello und Roman Lemberg, Synthesizer und Keyboard
Mittwoch 22. Juli 2020 11:00 Uhr
Donnerstag 23. Juli 2020 15:00 Uhr
Museum am Löwentor
Rosenstein 1 (Kreuzung Ehmann-, Nordbahnhofstraße)
70191 Stuttgart
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Im Europa des 18 Jahrhunderts wurde auf kreative Weise versucht, die Erkenntnisse aus Kunst, Natur- und Geisteswissenschaft in einem ganzheitlichen Weltbild zusammenzuführen. Funde von Dinosaurierknochen und Fossilien weckten einerseits mythische Vorstellungen von Drachen und Riesen wieder auf, anderseits inspirierten die bizarren Funde die Naturforschung im modernen Sinne.
Wir spielen die 10 Kanons des »Musikalischen Opfers« von J. S. Bach inmitten der Fossilien-Installationen und Dinosaurier-Dioramen des Löwentor-Museums. Die komplexen Kanons kreisen mit mathematischer Konsequenz um sich selbst, sie verdrehen sich ineinander. Die artifizielle Ordnung der Bach-Musik begegnet der wunderlichen Bild-Welt des Museums mit seinen dramatischen Inszenierungen der Urgeschichte.
Roman Lemberg
arbeitet als Musiker und Dramaturg in den Bereichen des experimentellen Musiktheaters, der Bildenden Kunst und der künstlerischen Forschung. Er studierte Musiktheaterregie in Hamburg und Berlin. 2012-14 arbeitete er für das künstlerische Forschungsprojekt »Die Zukunft der Oper« an der Kunstuniversität Graz. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Kollektiv Hauen und Stechen, Berlin. Ein Schwerpunkt seiner aktuellen Arbeit liegt auf der Erforschung »sakraler Räume und Techniken« im zeitgenössischen Theater und der Performance-Kunst.
Michael Kleine
ist Bildender Künstler, Bühnen- und Kostümbildner. Seine Arbeiten führen Raum-Inszenierung, Objektarbeiten und soziales Erleben zusammen. Gemeinsam mit Roman Lemberg zeigt er seit ca. zehn Jahren eine Reihe von Inszenierungen, immer neu situiert zwischen den Genres Ausstellung, Konzert und Performance. Zurzeit ist er Stipendiat der Akademie Schloss Solitude.
Johanna Ziemer
lebt und arbeitet als freischaffende Dramaturgin in Berlin. In den letzten Jahren verband sie eine enge Zusammenarbeit mit dem Musiktheaterkollektiv Hauen und Stechen. In Zusammenarbeit mit ihren Kolleg*innen erforscht Johanna Ziemer die Spannung zwischen Interpretation und Performance sowie die Umsetzung von Vielsprachigkeit und Multiperspektivität