Treffen sich das Private, das Öffentliche, das Politische und die Kunst. Kommt ein Flamingo dazu…

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Treffen sich Tanz, Musik, Performance, Film, Literatur und Konzeptkunst. Kommen rauchende, kranke, geflüchtete, Sport treibende, alte, pflegende, kriechende, postende, wohnende Menschen dazu…

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Neue Verordnungen weisen den Schnecken den Weg in einen neuen Freiraum.

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Freiheit liegt jenseits eines geordneten Festivalprogramms. Ein Festival riskiert sich.

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Die Lage bleibt vorhersehbar unklar. Um die Ungewissheit ordnet sich eine neue Realität.

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Ungewiss sind die Orte und Zeiten eines neuen Ausbruchs: erlaubte Ansammlungen von rauchenden, kriechenden oder tanzenden Menschen.

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Ungewiss ist, wann und wo Sie zum Publikum werden. Oder zu Mitwirkenden. Unvermutet.

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Die Wirtschaft wächst nicht mehr. Die Kunst irritiert nicht mehr. Stuttgart ist (sich) nicht mehr sicher. Zeit für neue Verbindungen, neue Verwandtschaften, neue Wege. Zeit für eine pandemische Utopie!

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Am Anfang

Der Komponist Marc Sinan und die Choreografin und Performerin Kettly Noël gehen auf die Suche nach der Entstehung der Welt und erkunden wissenschaftliche und mythologische Schöpfungsgeschichten aus Westafrika und Europa. Traditionelle und sakrale Musik aus Mali trifft dabei auf zeitgenössische europäische Musik, Gesang, Performance und Videokunst. Am Anfang führt das Avantgardemusik-Ensemble Djiguiya Orchestra aus Bamako (Mali) mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und der Berliner Marc Sinan Company zusammen.

Künstlerische Leitung & Komposition:

Marc Sinan

Choreografie: Kettly Noël
Videodesign: Adrian Figueroa

Djiguiya Orchestra, Bamako

Marc Sinan Company

Neue Vocalsolisten

Musikalische Leitung: Andrea Molino

 

Ein Projekt der Marc Sinan Company, der

Neuen Vocalsolisten und des Humboldtforum Berlin.

 

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa

 

Mittwoch, 22. Juli,

19:00 und 21:00 Uhr

Theaterhaus, T1

Mehr Informationen

Nehme den roten Umhang

nehme das Weltall

und gehe nackt

Hamadoun Kassogué, Bamako, 2019

 

In meinem Projekt AM ANFANG befrage ich religiöse Schöpfungsmythen aus Westafrika und Europa sowie wissenschaftliche Erzählungen über die Entstehung der Welt. Dafür konfrontiere ich traditionelle und religiöse Musik aus Mali mit zeitgenössischer europäischer Musik. Das erzählerische Instrumentarium besteht aus Gesang, Performance und Videokunst. AM ANFANG führt das Djiguiya Orchestra aus Bamako mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart und der internationalen Marc Sinan Company zusammen.

 

In 150 Fragmenten verarbeite ich musikalische, poetische, religiöse und wissenschaftliche Dokumente von Wirklichkeit, die zunächst in einer Rauminstallation, später digital und schließlich als hybride Performance die unterschiedlichen Perspektiven in einer von 581122465820059646021274559423679879020508361564998356485043500

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665623040000000000000000000000000000000000 oder 5.811225 mal 10 hoch 169 möglichen Permutationen zur Aufführung bringen.

 

Das Projekt AM ANFANG spiegelt die Erfahrung, dass die Welt widersprüchlich ist und damit auch die Beschreibung(en) von Welt. Zwar wissen wir um die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Perspektiven auf unsere Existenz, richten uns aber doch gleichgültig in unseren eigenen Existenzen, in unseren eigenen Welten ein, mit unseren je eigenen Perspektive darauf.

 

Interessanterweise unterscheiden sich die Erzählungen über den Anfang von allem grundsätzlich: So glauben manche, Gott habe die Welt geschaffen. Andere glauben an die wissenschaftliche Theorie des Urknalls. Das Volk der Dogon in Westmali tradiert den Mythos von einem zweieiigen Zwilling, der ungeduldig aus dem Mutterleib flieht, wobei ein Stück der Plazenta herunterfällt, was zur Erschaffung der Erde führt.

Auch sind die Dogon bereits seit Urzeiten in Besitz von astronomischen Wissen über den unsichtbaren Begleiter des Sirius Sterns und dessen Flugbahn. Die Existenz dieses Sternes konnte erst Ende des 20. Jahrhunderts von der Astrophysik bestätigt werden.

 

Das Projekt AM ANFANG soll verdeutlichen, dass unser Wissen uns immer nur scheinbare Gewissheiten ermöglicht, mit deren Hilfe wir uns von den »Anderen« unterscheiden. Doch in Wahrheit ist jede Gewissheit nur ein weiterer Beweis für die Begrenztheit aller menschlichen Wahrnehmung und Einsicht. Wir sind eins in der Erkenntnis, dass jede Sicht auf die Welt nur ein singuläres, anthropozentrisches Fragment von Wirklichkeit abbildet. Das, was wirklich ist, ist größer.

 

Für die Aufführung bei dem Festival DIE IRRITIERTE STADT wird ein zwölf Meter durchmessendes Hexagon einen mythischen Raum bilden, in dem das Publikum erleben kann, wie zeitgleich die Schöpfungsgeschichten der Dogon und der Peulh besungen werden, kontrastiert durch wissenschaftliche Sichtweisen der Schöpfungs-Geschichte.

 

Ein Projekt der Marc Sinan Company, der Neuen Vocalsolisten und des Humboldtforum Berlin.

 

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Illustration - Am Anfang

Künstlerische Leitung & Komposition: Marc Sinan

 

Musikalische Leitung & Musikdramaturgie: Andrea Molino

 

Choreografie & Tanz: Kettly Noël

 

Dramaturgie: Maike Wetzel, Holger Kuhla

 

Ausstattung & Video: Adrian Figueroa

 

Wissenschaftliche Beratung: Salia Malé

 

Djiguiya Orchestra
Lassine Koné Kamale, Ngoni
Habib Sangaré, Bolon; Kalebasse
Joel Diarra, Balafon

 

Marc Sinan Company
Oğuz Büyükberber, Klarinette
Daniel Eichholz, Schlagzeug
Marc Sinan, Gitarre

 

Neue Vocalsolisten
Johanna Vargas, Sopran
Truike van der Poel, Mezzosopran
Martin Nagy, Tenor
Guillermo Anzorena,  Bariton
Andreas Fischer, Bass

 

Bocar Amadou Fanara, Hamadoun Kassogué, Amenophis Imaka Traoré, Salia Malé
Interviewpartner*innen

 

Projektleitung: Eric Nikodym

 

Projektassistenz: Wiebke Wesselmann